Den Baugrund konnte man stabilisieren. Doch 1914 brach der 1. Weltkrieg aus. Der Auszug aus dem Geschäftsbericht 1914 verdeutlicht die Probleme, die dies für die Bauarbeiten bedeutete:
«Im ersten Halbjahr blieb die Organisation des Baubureaus und der Geschäftsführung der Gesellschaft, sowie der Unternehmungen dieselbe wie im Vorjahre. Im Personalbestand trat nur die Aenderung ein, dass gegen Ende des Berichtsjahres ein Betriebsbeamter angestellt wurde; ebenso wurde vorübergehend ein Hochbautechniker engagiert. Die Bauarbeiten waren im Juni und Juli im vollen Gange, indem die grössten Kubaturen in diesen Monaten geleistet wurden, so dass eine prompte Vollendung des Unter- und Oberbaues sicher schien. Durch den Ausbruch des europäischen Krieges wurde unser Unternehmen in verschiedener Beziehung empfindlich betroffen. Nachdem am 1. August 1914 der Bundesrat die Mobilmachung der ganzen schweiz. Armee beschlossen hatte, trat momentan fast ein gänzlicher Stillstand in den Arbeiten ein. Der Bauleiter, und mit Ausnahme eines Ingenieurs das gesamte technische Personal der Bahngesellschaft, mussten zur Grenzbesetzung einrücken; ähnlich erging es den Bauunternehmungen. Die in grosser Zahl beschäftigten italienischen Arbeiter der Unternehmungen zogen ab und die Einheimischen waren grösstenteils militärpflichtig. Noch schlimmer stund es mit den Geldmitteln. Da die hohe Finanz versagte, waren Regierungen und Banken nicht mehr in der Lage, grössere Summen zur Verfügung stellen. Infolgedessen wurde am 8. August in der in Burgdorf abgehaltenen Verwaltungsratssitzung beschlossen, den Bauunternehmungen, sowie den Rollmaterialfirmen mitzuteilen, dass infolge der Kriegswirren vorläufig keine grösseren Zahlungen geleistet werden können; dies führte dann von selbst zur definitiven Einstellung der Bauarbeiten. Angefangene Arbeiten, die nicht ohne Schaden unfertig gelassen werden konnten, wurden noch mit geringer Arbeiterzahl fertiggestellt. Gegen Mitte September, als sich die Gemüter beruhigt hatten, und die Finanz wieder funktionierte und sich andererseits im Lande herum ein Bedürfnis nach Arbeitsgelegenheit geltend machte, wurde auf ein Gesuch der einen Unternehmung hin die Frage der Wiederaufnahme der Arbeiten erwogen. Auf Verwendung der beiden Kantonsregierungen hin welche die Fortsetzung der Arbeiten als Notstandsarbeiten fördern halfen, stellten die Kantonalbanken von Bern und Solothurn wieder Mittel zur Verfügung, und am 26. September beschloss der Verwaltungsrat die Wiederaufnahme der Arbeiten auf allen Baulosen und zudem die Vergebung von Hochbauten, unter der Bedingung, dass nur einheimische Arbeitskräfte verwendet werden. Es wurde so möglich, dass fast in allen Ortschaften der Bahn entlang den Baumeistern und Handwerkern Arbeiten zugewiesen werden konnten. Im Oktober und November ist deshalb der ganzen Linie nach wieder Bauliches entstanden, wobei selbstverständlich die Arbeit nicht im gleichen Tempo weiterging, wie vorher, denn es war immerhin nur ein reduzierter Betrieb. Ein Ingenieur der Bauleitung war militärfrei und das übrige technische Personal wurde bei den Ablösungen der Divisionen wieder dienstfrei. Während die 2. und 3. Division im Reserveverhältnis, letztere in der Umgebung von Solothurn, lagen, waren fast vollzählige Direktions- und Verwaltungsrats-Sitzungen möglich; ebenso war es dem Bauleiter möglich, am Fortgang der Arbeiten mitzuwirken. Der Krieg hat noch in anderer Weise mitgespielt, indem z.B. die Kupferlieferungen nicht ausgeführt wurden, was die Kraftbeschaffung und die Fahrdrahtleitung zeitlich in Frage stellte.»
Doch schliesslich, mit zwei Jahren Verzögerung, war der Bau der Bahn von Solothurn nach Zollikofen 1916 abgeschlossen. Am 9. April 1916 konnte der Eröffnungszug die Strecke feierlich einweihen: